Fragen zur Seniorenpolitik

beste Schwiegermutter 💛

Fragen an die Bürgermeisterkandidatinnen/Bürgermeisterkandidaten

 

1. Themenschwerpunkt: Innerstädtischer Verkehr

Frage: Sind Sie der Meinung, dass bei der gegenwärtigen Gestaltung des innerstädtischen Verkehrs inkl. ÖPNV in Papenburg hinreichend auf die Bedingungen und Interessen älterer Mitbürger/innen Rücksicht genommen wird? Sollte dies nicht der Fall sein: Welche Maßnahmen sind nach Ihrer Überzeugung zur Optimierung der Verkehrsverhältnisse geeignet bzw. erforderlich? 

Die Straßen und Wege in der Stadt sind bestimmt noch nicht hinreichend auf die Bedürfnisse der älteren MitbürgerInnen ausgerichtet. Das wurde auch schon in Gutachten festgestellt und an einer konsequenten Verbesserung muss gearbeitet werden. Ich sehe das Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen als eine wichtige Orientierung. Der barrierefreie Ausbau der öffentlichen Wege und Plätze und der ÖPNV-Angebote muss daher selbstverständlich sein. Beim Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes sollten auch Querungshilfen bei der Planung berücksichtigt werden. Die zum Teil schlechten Radwege müssen ausgebessert werden, damit sich auch Senioren möglichst lange und sicher auf dem Rad in der Stadt bewegen können. Um die Mobilität zu gewährleisten, würde ich mich auch für eine Etablierung sogenannter Sammeltaxis und Rufbussysteme einsetzen.  

2. Themenschwerpunkt: Wohnverhältnisse

Frage: Gibt es in der Stadt Papenburg nach Ihrer Einschätzung gegenwärtig ein hinreichendes Angebot an Wohnraum, die den besonderen Bedürfnissen und Ansprüchen älterer Menschen zu entsprechen vermögen? Und was kann bzw. müsste getan werden, um den wachsenden Bedarf an altersgerechten und bezahlbaren Wohnungen in unserer Stadt zukünftig sicherzustellen?

In Papenburg gibt es einen steigenden Bedarf an altersgerechten, barrierearmen und bezahlbaren Wohnungen. Für die individuellen Wünsche der Menschen muss die Schaffung unterschiedlichster Wohnräume ermöglicht werden. Viele PapenburgerInnen leben in Eigenheimen und haben den Wunsch, hier auch lange selbstbestimmt leben zu können. Hier sollte es Hinweise auf Beratungsangebote und Förderungsmöglichkeiten hinsichtlich eines altersgerechten und barrierefreien Umbaus ihrer Immobilien geben. Mit dem Förderprogramm „Jung kauft Alt“ werden in Papenburg Kauf und Folgenutzung älterer Häuser unterstützt. Hier muss es auch Angebote für die Alteigentümer geben, sich barrierefreien Wohnraum zu schaffen. Das muss auch bei der Vergabe von Baugrundstücken berücksichtigt werden. Viele SeniorInnen in Papenburg können sich nach dem Ergebnis einer Umfrage auch die Wohnform eines betreuten Wohnens, gefolgt von der Senioren-WG am ehesten im Alter vorstellen und weniger ein Seniorenheim. Bei der Ausweisung von Bauland sollten Flächen für diese Wohnformen und auch für den Bau von barrierefreien Wohnungen berücksichtigt werden. Auch Flächen für bezahlbaren Wohnraum sind dabei vorzusehen. Auch hier soll über vorhandene Förderprogramme informiert werden. Im Ergebnis sollen so mehr Wohnungen geschaffen werden, um den Bedarf zu decken. 

3. Themenschwerpunkt: Kulturelles Angebot

Frage: Papenburg ist ein attraktiver Wohnort. Hier lässt es sich gut leben, auch im Alter. Für die Lebensqualität ist auch das Angebot in Freizeit und Kultur von großer Bedeutung. Ist dieser Sektor auf die zum Teil speziellen Vorstellungen und Bedürfnisse älterer Menschen ausreichend ausgerichtet? Was meinen Sie?

Kultur ist ein elementares menschliches Grundbedürfnis. Ein breites kulturelles Angebot mit kreativen, inklusiven und integrativen Angeboten bereichert unser Zusammenleben. Gerade nach den massiven Einschränkungen durch die Pandemie muss es in Papenburg einen „Neustart Kultur“ geben, der alle Generationen anspricht. Angebote mit Blick auf den Mehrgenerationengedanken sollten in Papenburg auch in den verschiedenen Ortsteilen unterstützt und ausgebaut werden. Hier sind auch die vielen ehrenamtlichen Strukturen zu vernetzen und zu unterstützen. Das gilt auch für Sport- und Bewegungsangebote, die auch für die ältere Bevölkerung eine große Bedeutung haben. Kulturelle Angebote und Bewegung tragen dazu bei, auch im Alter lange fit zu bleiben.  

4. Themenschwerpunkt: Gesundheitliche Versorgung

Frage: Geht es um die Allgemeinmedizinische Versorgung, so braucht sich Papenburg nicht zu verstecken. Da sind wir gut aufgestellt. Ältere Menschen brauchen aber auch vielfach Rat und Hilfe von fachärztlicher Seite. Wie schätzen Sie diesbezüglich die aktuelle Versorgungslage ein? Sehen Sie Handlungsbedarf? Wie, glauben Sie, könnte es gelingen, eine angemessene fachärztliche Betreuung älterer Menschen in unserer Stadt nachhaltig zu gewährleisten? 

Papenburg muss als Mittelzentrum den Anspruch haben, einen hohen Versorgungsanteil im medizinischen Bereich zu erfüllen. Ein starkes Marienhospital ist unverzichtbar für die medizinische Versorgung in unserer Stadt.
Hier stehen zur Verbesserung der aktuellen Situation umfangreiche Investitionen an. In Deutschland fehlen flächendeckend Fachärzte. Der Landkreis unterstützt Facharztweiterbildungen im Rahmen der Weiterbildungsgesellschaft „Meilenstein“. Davon können auch wir in Papenburg profitieren. Über die Anzahl der Niederlassungen entscheidet die kassenärztliche Vereinigung. Hier sollten mögliche Versorgungsschlüssel immer im Blick sein. Die Stadt sollte eine Willkommenskultur entwickeln und die Ansiedlung von Fachärzten mit einer Unterstützung z. B. bei der Suche nach Flächen für Praxisräume verbinden.

5. Themenschwerpunkt: Einkaufsmöglichkeiten

Frage: Zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gehört für die Angehörigen der älteren Generation nicht zuletzt auch, dass sie die Möglichkeit haben, am Ort ein für sie ansprechendes Shopping-Angebot wahrzunehmen. Lädt nach Ihrer Wahrnehmung das derzeitige Angebot des Papenburger Einzelhandels die Seniorinnen und Senioren zur Partizipation ein oder hätten Sie weitere Ideen für Maßnahmen, wie die Attraktivität der Papenburger Shopping-Szene insbesondere für ältere Menschen optimiert werden kann? 

Die Coronapandemie hat die Einkaufsmöglichkeiten für alle stark eingeschränkt. Hier gibt verschiedene ehrenamtliche Hilfsangebote, z.B. der Kirchengemeinden und den „Mobilen Einkaufswagen“ der Malteser in Papenburg. Supermärkte, die einen Lieferdienst auf Bestellung anbieten, oder die getätigten Einkäufe nach Hause liefern, gibt es schon vereinzelt in der Stadt. Hier wäre es sicher sinnvoll, das Angebot auszubauen und alle möglichen Hilfen bekannter zu machen. Es gibt auch Ideen einer digitalen Einkaufshilfe. Viele Senioren nutzen heute auch mobile Angebote. Digitale Angebote mit lokalen Geschäften weiterzuentwickeln wäre auch ein Weg bei Einkäufen Unterstützung zu leisten. In unserer Stadt sind viele Geschäfte noch nicht barrierefrei zu betreten. Hier könnten Anreize zum barrierefreien Umbau geschaffen werden. Aufenthaltsorte, Cafés, um auch einmal eine Pause zu machen oder sich zu verabreden, machen das Einkaufen attraktiver. Begegnungen, die und sicher allen fehlen, werden hoffentlich bald wieder möglich sein.